Prof. Dr. Mathias Berg, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen »Eltern-Kind-Bindung in Zeiten der Digitalisierung"
Die Digitalisierung ist seit Jahren in aller Munde. Technisch und in ihren zwischenmenschlichen Anwendungen hat die Corona-Pandemie für einen weiteren Schub, insbesondere in Kommunikation, Beraten und Lernen gesorgt. Dies betrifft allen Voran auch Familien mit Kindern und Jugendlichen, deren Alltag längst nicht mehr ohne digitale Dinge gedacht werden kann. Vor allem junge Menschen, aber zunehmend auch ältere, haben gelernt Kommunikation und auch Beziehungen über digitale Kanäle zu führen. Hier werden Freundschaften genauso wie Liebesbeziehungen begonnen, intensiviert und beendet. Dies gilt in Teilen ebenso für Familienbeziehungen und den Austausch der Familienmitglieder untereinander. Dabei können digitale Dinge (wie Medien) unsere Aufmerksamkeit nicht nur schlechterdings absorbieren, sondern uns auch über Raum und Zeit hinweg mit unseren liebsten Menschen verbinden. Es erscheint naheliegend, dass hier auch Bindungsbedürfnisse, wie Bowlby diese vor Jahrzehnten innerhalb der Bindungstheorie formuliert hatte, beachtet bzw. missachtet werden können. Unter diesem Blickwinkel beschäftigt sich der Vortrag mit der evolutionär erworbenen Disposition des Kindes zu seinen Eltern eine emotionale Bindung aufzubauen und versucht einen Brückenschlag zur gegenwärtig stattfindenden digitalen Transformation unserer Gesellschaft mit ihren Auswirkungen bis in die Sphären, der für die Familienberatung eminent bedeutsamen Eltern-Kind-Beziehung.
Prof. Dr. Mathias Berg war langjährig Mitarbeiter/stellvertr. Leiter einer Erziehungs- und Familienberatungsstelle. Er ist Professor an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen am Fachbereich Sozialwesen (Abt. Aachen) und Lehrtherapeut am KIS – Kölner Institut für Systemische Beratung und Therapie, Vorstandsvorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungsberatung NRW und Vorstandsmitglied der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke).