Landkreis Celle fordert Vorrang für Alpha-E und unmissverständliches Handeln der Deutschen Bahn
Kreisausschuss stärkt Position im Bahnstreit
Celle (lkc). Der Kreisausschuss des Landkreises Celle hat in seiner Sitzung vom 8. September 2025 klare Beschlüsse zur Zukunft der Schieneninfrastruktur im Raum Hamburg–Hannover gefasst. Der Landrat wird nun die „Bispinger Erklärung“ unterzeichnen. Gleichzeitig empfiehlt die Politik einstimmig darüber hinaus, die Erklärung um die Aussage zu erweitern, dass sich der Landkreis einer Neubaustrecke nicht grundsätzlich verweigert, falls nach dem Ausbau von Alpha-E die Kapazitäten nachweislich nicht ausreichen sollten – allerdings nur dann, wenn eine solche Lösung im engen Dialog mit den betroffenen Regionen erarbeitet wird. Damit positioniert sich der Landkreis Celle eindeutig: Alpha-E hat Vorrang, Neubauten kommen nur in Betracht, wenn die dann bestehenden Kapazitäten tatsächlich nicht genügen und die betroffenen Menschen von Anfang an beteiligt werden.
Mit diesem Beschluss verbindet der Kreisausschuss eine deutliche Kritik an der Deutschen Bahn AG. „Seit zehn Jahren wurden auf der Strecke Hannover–Hamburg keine nennenswerten Investitionen vorgenommen, weder beim Oberbau noch bei der Sicherungs- und Signaltechnik. Diese Untätigkeit hat zu gravierenden Problemen geführt: Unzuverlässige Verbindungen, ausbleibende Modernisierungen und fehlende Lärmschutzmaßnahmen belasten Pendlerinnen und Pendler ebenso wie Fernreisende“, sagt Landrat Axel Flader. Der Landkreis Celle fordert die Deutsche Bahn auf, endlich zu handeln. Die bestehende Strecke muss ertüchtigt, erweitert, technisch modernisiert und auf den aktuellen Stand gebracht werden, um eine höhere Taktfrequenz zu ermöglichen. Zugleich sind in den Städten und Gemeinden des Landkreises – insbesondere in Celle, Eschede und Unterlüß – wirksame Lärmschutzmaßnahmen umzusetzen. Auch die Aufenthaltsqualität und Sicherheit in den Bahnhöfen müssen spürbar verbessert werden.
Darüber hinaus drängt der Landkreis auf eine umgehende Generalsanierung und Erweiterung der Bestandsstrecke. Der Grundsatz „Um- und Ausbau vor Neubau“ ist dabei zwingend einzuhalten. Sämtliche Maßnahmen sind in enger Abstimmung mit den betroffenen Regionen und dem Land Niedersachsen zu entwickeln. Im Übrigen braucht es zwingend vor der Entscheidung des Bundestages für eine Neubaustrecke ein Raumverträglichkeitsgutachten und nicht nur einfach gezogene Linien durch die bestehende Naturlandschaft. Außerdem muss es eine verbindliche Bereitstellung der notwendigen Finanzmittel geben, nicht zuletzt für die dringend benötigten Bahnhofsmodernisierungen entlang der Strecke.
„Wir stehen für eine verantwortungsbewusste, aber auch entschlossene Lösung: Alpha-E ist die einzige tragfähige Grundlage, die jetzt und nicht erst in 20 Jahren umgesetzt werden kann. Die Bahn muss ihre Hausaufgaben machen, statt auf Kosten der Menschen vor Ort neue Konflikte zu schaffen“, sagt Landrat Axel Flader.
