Interkommunale Wärmeplanung für die Kommunen im Landkreis Celle
Die kommunale Wärmeplanung in Celle nimmt Fahrt auf: Der Landkreis Celle erstellt gemeinsam mit allen Gemeinden (ausgenommen Stadt Celle) in einem Pilotprojekt eine interkommunale Wärmeplanung, welche auf eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2040 abzielt. Die Stadt Celle ist als Oberzentrum bereits zur Erstellung eines Wärmeplans gesetzlich verpflichtet und hat mit einem eigenen Vorhaben begonnen.
Ihre Ideen sind gefragt - Hier gehts zur Ideenkarte und zur Umfrage
Die Erstellung der Wärmepläne befindet sich aktuell in der ersten Phase. In dieser ist es entscheidend, eine umfassende Datengrundlage zu schaffen, um den aktuellen Stand der Wärmeversorgung zu erfassen und Potenziale für eine treibhausgasneutrale Zukunft zu identifizieren.
Dabei sind die Kommunen auf die Unterstützung aller Interessierten angeweisen. Über die interaktive Ideenkarte können Sie ihre Ideen zur Wärmeplanung einbringen: Ideenkarte
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, an einer online Umfrage teilzunehmen: Umfrage.
In dieser Umfrage können Sie freiwillig Angaben zu ihrer Immobilie machen. Die Qualität der Wärmepläne hängt maßgeblich von Ihren Ideen und den zur Verfügung stehenden Daten ab.
Ziel und Zweck - Warum kommunale Wärmeplanung?
Die Wärmeplanung ist die entscheidende Planungsgrundlage für den Weg zu einer treibhausgasneutralen und unabhängigen Wärmeversorgung. Ziel ist es, lokale Ressourcen zu erfassen, zu nutzen und zu vernetzen. Nur so kann eine zukunftssichere Wärmelösung gelingen.
Eine Wärmeplanung versetzt Gemeinden in die Lage, das Ziel des treibhausgasneutralen Gebäudebestands möglichst kostengünstig und sozialverträglich zu erreichen. Dies erfordert neben einer Strategie der energetischen Gebäudesanierung insbesondere einer Strategie zur Identifikation und Entwicklung von Flächen zur Wärmeerzeugung mit Erneuerbaren Energien sowie zur Entwicklung von Wärme- und ggf. Kältenetzen. Die kommunale Wärmeplanung umfasst ein gesamtes Gemeindegebiet.
Das Projekt – Interkommunale Wärmeplanung in Celle
Der interkommunale Ansatz dient dazu, die im Landkreis vorhandenen Potenziale zur klimaneutralen Versorgung, wie gewerbliche und industrielle Abwärme, Geothermie, Solarthermie oder Biomasse, zu identifizieren und mit vorhandenen Wärmebedarfen an anderer Stelle zu verknüpfen. Ziel am Ende des Projektes ist eine gesamthafte Wärmeplanung für den ganzen Landkreis Celle als auch für jede einzelne Kommune. Die Kommunen erhalten somit einen Plan, um in den Folgejahren Schritt für Schritt Maßnahmen in Richtung klimaneutraler Wärmeversorgung anzugehen.
Über ein Ausschreibungsverfahren konnte mit der Bietergemeinschaft, bestehend aus der target GmbH und der Celle Uelzen Netz GmbH (CUN), zwei kompetente und mit unserer Region vertraute Dienstleister für die Erstellung der Pläne gewonnen werden. Sie gehen auf die Vielseitigkeit der Anforderungen im Landkreis ein und erstellen eine umfassende Datenbasis, um die jeweils besten Strategien abzuleiten.
Der Ablauf - ein strategischer Planungsprozess
Die kommunale Wärmeplanung ist ein strategischer, wiederkehrender Planungsprozes, der auf einem kommunalen Wärmeplan basiert und der eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2040 vorsieht. Die Durchführung der Wärmeplanung besteht im wesentlichen aus den folgenden Prozessschritten.
In einem ersten Schritt wird eine Eignungsprüfung durchgeführt. Hierbei wird geprüft, ob sich Teilgebiete des Planungsgebietes für die Versorgung durch ein Wärme- oder ein Wasserstoffnetz mit hoher Wahrscheinlichkeit eignen. Hiernach wird eine umfassende Erhebung der aktuellen Situation der Wärmeversorgung durchgeführt. Folgende Punkte werden ermittelt:
- der aktuelle Bedarf und Verbrauch von Wärme im Gebiet und die dabei verwendeten Energiequellen
- die bereits vorhandenen Einrichtungen zur Wärmeerzeugung
- die Infrastruktur, die für die Versorgung mit Wärme wichtig ist
Anschließend wird untersucht, welche Quellen erneuerbarer Energien und Abwärme für die Wärmeversorgung in Zukunft genutzt werden können (Potenzialanalyse). Dazu gehören beispielsweise:
- Abwärme von lokalen Betrieben
- Wärme aus Abwasser, Sonnenenergie, Erdwärme und Biomasse
- Wärme aus grünem Wasserstoff und anderen Quellen
Die Beschreibung eines Zielszenarios für ein vorher definiertes Zieljahr ist ein wesentlicher Teil bei der Entwicklung eines kommunalen Wärmeplans. Dabei wird das beplante Gebiet noch einmal in sinnvolle Wärmeversorgungsgebiete unterteilt. Abschließend geht es darum, eine Umsetzungsstrategie mit konkreten Maßnahmen zu entwickeln, mit denen das Zielszenario bis zum Zieljahr erreicht werden kann.
FAQ – Kommunale Wärmeplanung
Was ist eine kommunale Wärmeplanung?
Die kommunale Wärmeplanung ist ein strategisches Instrument, welches aufzeigt wie die Wärmeversorgung auf Erneuerbare Energien umgestellt werden kann. Sie umfasst das gesamte Gemeindegebiet und gibt Orientierung zu den Technologien und Potentialen die lokal am besten geeignet sind, um das Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung zu erreichen.
Warum wird die Planung auf kommunaler Ebene umgesetzt?
Im Gegensatz zum Strom ist Wärme aufgrund der höheren Verluste nur schlecht über größere Distanzen transportierbar. Daher wird die Wärme idealerweise in räumlicher Nähe zum Verbrauch und somit innerhalb der Kommune erzeugt. Der Kommune als lokaler Entscheidungsträger kommt hierdurch die zentrale Rolle zu, die Wärmewende zu strategisch zu leiten. Über die Integration des Wärmeplans in weitere städtische Planungen ist eine ganzheitliche Stadtentwicklung möglich.
Welche Gruppen werden beteiligt?
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung kommen unterschiedliche Akteure zusammen. Dazu gehören neben der Kommune selbst auch Energieversorger, Netzbetreiber sowie die lokalen Unternehmen. Ebenso werden die Menschen vor Ort im Rahmen verschiedener Formate informiert und einbezogen. Eine umfassende lokale Beteiligung ist von zentraler Bedeutung, um das Interesse und die Akzeptanz für den Planungsprozess und die spätere Umsetzung zu schaffen.
Wie läuft die kommunale Wärmeplanung ab?
Die kommunale Wärmeplanung erfolgt in vier Hauptphasen:
1. Bestandsanalyse:
Im Rahmen der Bestandsanalyse werden der aktuelle Wärmebedarf, die Wärmeversorgungsstrukturen und der Gebäudebestand in einem digitalen Zwilling zusammengeführt.
2. Potenzialanalyse:
Im Anschluss an die Bestandsanalyse werden Potenziale zur Senkung des Wärmebedarfs und zur Versorgung mit erneuerbaren Wärmequellen geprüft.
3. Szenarienanalyse:
Ausgehend von der Potenzialanalyse werden für das Zielszenario Entwicklungspfade für den künftigen Wärmebedarf und die Wärmeversorgungsstruktur erarbeitet.
4. Wärmewendestrategie:
Die abschließende Wärmewendestrategie bündelt die Erkenntnisse der vorherigen Phasen in Form konkreter Maßnahmen zur Realisierung des Zielszenarios.
Wie betrifft mich die kommunale Wärmeplanung?
Der resultierende Wärmeplan informiert über den aktuellen Stand der lokalen Wärmeversorgung und gibt einen Ausblick auf mögliche zukünftige Wärmeversorgungsstrukturen. Dies erfolgt in Form von Gebietsausweisungen, für zentrale Versorgungslösungen über Wärmenetze und Gebiete, die für dezentrale Lösungen wie etwa Wärmepumpen geeignet sind. Die Ergebnisse der Wärmeplanung dienen Ihnen somit als Orientierungshilfe für die individuelle Entscheidung bezüglich der Heizungstechnologie Ihres Gebäudes.