Bahnstrecke Hamburg/Bremen-Hannover: Landkreis übt scharfe Kritik an Neubaustreckenplänen der Deutschen Bahn
Landrat Axel Flader: „Die Bahn leidet ein Stück weit an Realitätsverlust“
Celle (lkc). Mit großer Deutlichkeit kritisiert der Landkreis Celle gemeinsam mit weiteren betroffenen Kommunen, Abgeordneten sowie dem Land Niedersachsen die Pläne der Deutschen Bahn AG, trotz klarer Vereinbarungen eine bestandsferne Neubaustrecke entlang der Autobahn 7 durch die Heide zu verfolgen, die auch den Landkreis Celle durchschneiden wird.
„Was die Bahn hier plant, ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die sich jahrelang für einen verträglichen und sinnvollen Ausbau des Schienennetzes eingesetzt haben“, sagt Landrat Axel Flader. „Wenn die Bahn glaubt, gegen alle politischen Beschlüsse und gegen den Willen der meisten Menschen in der Region eine Neubaustrecke durchsetzen zu können, dann leidet sie ein Stück weit an Realitätsverlust.“
„Wenn, so wie geschehen, mit einer Frist von wenigen Stunden zur Informationsveranstaltung der regionalen Akteure eingeladen und im Anschluss gleich ein Pressetermin angesetzt wird, kann es mit einem Willen zum Austausch seitens der Deutschen Bahn auch nicht weit her sein“, kritisiert der Landrat .
Statt utopischer Neubaupläne fordern der Landkreis Celle und viele politische Vertreter auf Landes- und Bundesebene die konsequente Umsetzung der beschlossenen Generalsanierung der bestehenden Strecke. Diese sei nicht nur deutlich schneller und effizienter realisierbar, sondern auch umwelt- und raumverträglicher. Die Ergebnisse des Dialogforums Schiene Nord von 2015 seien verbindlich und müssten die Grundlage aller weiteren Planungen bleiben.
„Wir stehen fest an der Seite anderer betroffener Regionen. Eine neue Schneise durch unsere Landschaft gefährdet massiv die Lebensqualität vieler Menschen – ohne gesicherte verkehrliche Notwendigkeit, denn die Umsetzung von Neubauplänen wird Jahrzehnte dauern“, so Flader weiter.
Die Bahn hat am heutigen Freitag ihre sogenannte „Vorzugsvariante“ öffentlich vorgestellt – eine Neubaulinie durch die Heide, abseits bestehender Verkehrsachsen. Gleichzeitig kündigte sie an, in die nächste Planungsphase einzutreten – trotz breiten Widerstands in Politik und Bevölkerung.
„Der einzig verantwortungsvolle Weg jetzt ist die umfassende Sanierung der Bestandsstrecke. Alles andere ist eine technokratische Illusion, die unsere Region teuer zu stehen kommen könnte“, mahnt Landrat Flader.