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Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. - Kreisverband Celle

„Wir müssen uns täglich neu gemeinsam für den Frieden einsetzen - ein jeder an dem Platz, an dem es möglich ist“, hebt Landrat und Vorsitzender des Kreisverbands Celle Axel Flader, das Motto des Volksbundes hervor. „Mit dem öffentlichen Gedenken machen wir uns bewusst, welche gravierende Auswirkungen es hätte, wenn ein Krieg in ganz Europa ausbrechen würde. Es muss uns eine Mahnung für die Friedensarbeit bleiben.“

Freiwillige ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr und befreundeter Nationen sowie Reservistenverbände bitten regelmäßig im Herbst mit der Sammelbüchse um eine Spende zur Finanzierung der Jugendarbeit und der Kriegsgräberstätten. In Celle beginnt die Haus- und Straßensammlung traditionell mit einer Auftaktveranstaltung unter Leitung des Standortältesten des Standortes Celle zusammen mit dem DRK-Ortsverein Celle e. V.

Anlässlich der feierlichen Scheckübergabe durch die Bundeswehr und den Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e. V. an den Volksbund sowie der Ehrung verdienter Sammlerinnen und Sammler im Jahr 2024 überbrachte Vizeadmiral a. D. Heinrich Lange die Grüße und den herzlichen Dank des Landesvorstands.

Über 70 Mitgliederinnen und Mitglieder des Kreisverbands tagten beim jüngsten Volksbund-Forum. Sie erlebten das Referat von Herrn Oberstleutnant Martin Mittmesser, Kommandeur des Aufklärungslehrbataillons 3 Lüneburg, zu dem sicherheitspolitischen Thema "Ukraine und die Zeitenwende - Herausforderungen für die Bundeswehr“ sowie die Vorstellung der friedenspädagogischen Schul- und Bildungsarbeit durch den Bildungsreferenten des Bezirksverbandes Lüneburg/Stade, Herrn Karl-Friedrich Boese. Frau Ulrike Gefeke, Lehrerin am Hölty-Gymnasium, präsentierte das Projekt über eine Kriegsopfergrabstätte des Waldfriedhofs Celle im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Aus der Mitte des Kreisverbands Celle übernimmt die Reservistenkameradschaft Hermannsburg mit ihrem Kommandoführer Stabsunteroffizier d.R. Hans-Georg Blonn und der Unterstützung des Artillerielehrbatallions 325 vom Standort Munster regelmäßig Kriegsgräberpflegeeinsätze, zuletzt im französischen Achiet-le-Petit. Herr Blonn hielt die Grußworte der Reservisten anlässlich der feierlichen Scheckübergabe durch die Bundeswehr und den Verband der Reservisten an den Volksbund im Jahr 2023.
Der Geschäftsführer des Bezirksverbands Lüneburg/ Stade, Herr Jan Effinger, referierte für die Vertreterinnen und Vertreter aller kreisangehörigen Gemeinden und der beiden Städte umfassend zu dem Auftrag und den Pflichten zur Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

Neben der Pflege von 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten mit etwa 2,8 Millionen Kriegstoten, betreibt der Volksbund als einziger Kriegsgräberdienst der Welt eine eigene schulische und außerschulische Jugendarbeit sowie eigene Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten.

Eine Rückschau mit einem Ausblick ins neue Jahr unserer Friedenarbeit erhalten Sie bei den Schwerpunkten unserer Arbeit.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ist...

Leitbild und Grundsätze

Leitbild des Volksbundes

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. wurde 1919 angesichts Millionen gefallener Soldaten des Ersten Weltkrieges aus der Gesellschaft heraus gegründet. Heute wird er von einem breiten überparteilichen Engagement getragen.

Wir stellen uns der deutschen Geschichte: Im Ersten Weltkrieg mit seinen Folgen lag der Ursprung einer Epoche exzessiver Gewalt und totalitärer Diktaturen, die im Zweiten Weltkrieg einen histori-schen Höhepunkt fand. Dieser Angriffskrieg des nationalsozialistischen Deutschlands forderte Milli-onen Opfer, Soldaten und Zivilisten, und war Voraussetzung für beispiellose Verbrechen bis hin zum Völkermord an den europäischen Juden. Damit stellt sich auch die Frage der persönlichen Ver-antwortung unter den Bedingungen von Diktatur und Krieg. Pauschale Schuldzuweisungen verbie-ten sich: Die Meisten kämpften im Bewusstsein, ihre nationale Pflicht zu erfüllen. Viele machten sich schuldig. Andere konnten sich entziehen. Wenige leisteten Widerstand.

Mit dem festen Willen, die Erinnerung an Krieg und Gewaltherrschaft wachzuhalten, Verständi-gung, Versöhnung und Frieden unter den Menschen und Völkern zu fördern und für Freiheit und Demokratie einzutreten, hat sich der Volksbund auf der Grundlage seiner Satzung dieses Leitbild gegeben.

Das Motto „Gemeinsam für den Frieden” steht als wichtigem Pfeiler auch über der Jugend- und Bildungsarbeit.

Grundsätze

Kriegsgräberfürsorge umfasst die Sorge um die Gräber aller Toten von Krieg und Gewaltherrschaft, Soldaten wie Zivilisten, das öffentliche Erinnern, Gedenken und Mahnen für den Frieden sowie die auf Friedensfähigkeit und Verständigungsbereitschaft zielende Jugend-, Schul- und Bildungsarbeit. Sie geschieht auf der Grundlage des humanitären Völkerrechts und aus der Perspektive der im Grundgesetz und der europäischen Grundrechtecharta verankerten Werte. Kriegsgräberfürsorge steht immer in internationalem Kontext.

Wir trauern um die Millionen Toten und nehmen Anteil am Leid aller Menschen, die unter den Fol-gen von Krieg und Gewaltherrschaften leiden.

Aufgaben

Kriegsgräber

Kriegstote haben aufgrund völkerrechtlicher Bestimmungen ein dauerndes Ruherecht.
Im staatlichen Auftrag erhalten, errichten und pflegen wir die deutschen Kriegsgräberstätten im Ausland.

Wir unterstützen die Träger der Kriegsgräberstätten im Inland und sind bereit, hier zusätzliche Auf-gaben zu übernehmen.

Wir suchen nach den noch nicht geborgenen deutschen Kriegstoten, bestatten sie würdig und ver-suchen, ihnen ihre Namen zurückzugeben. Wir informieren und begleiten ihre Angehörigen.

Die Kriegsgräberstätten im In- und Ausland entwickeln wir als Orte des öffentlichen Gedenkens, der Erinnerung, der Begegnung und des Lernens weiter.

Hier ist die Gräbersuche-Online.

Erinnern und Gedenken

Wir gestalten öffentliches Gedenken an die Toten von Krieg und Gewaltherrschaft. Darüber hinaus unterstützen wir das würdige Andenken an alle, die im Dienst der Bundesrepublik Deutschland in Auslandseinsätzen das Leben verloren haben.

Den Volkstrauertag begehen wir als den Gedenktag für alle Toten von Krieg und Gewaltherrschaft und entwickeln ihn in Form und Inhalt weiter. Wir bringen an diesem Tag unsere Verantwortung für Frieden in Recht und Freiheit zum Ausdruck.

Wir suchen nach Wegen dialogischen Erinnerns. So wollen wir die unterschiedlichen historischen Erfahrungen und Erinnerungskulturen unserer europäischen Nachbarn kennenlernen und verstehen, Gemeinsames benennen und Verschiedenheit respektieren.

Insbesondere fördern wir die Verständigung zwischen Menschen aus ehemals verfeindeten Ländern an den Kriegsgräbern. Dabei erfahren wir seit Langem vielfach Versöhnung. Die internationale Arbeit verstehen wir auch künftig als Beitrag zu Frieden und Integration in Europa.

Jugend und Bildung

Wir fördern Begegnung und historisch-politische Bildung an Kriegsgräberstätten unter dem Motto „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“. In unseren Workcamps, Begegnungs- und Bildungsstätten sowie vielfältigen Projekten im In- und Ausland regen wir zur Auseinandersetzung mit historischen und aktuellen Ereignissen an. Hierbei sind die Schulen und Träger politischer Bildung wichtige Partner. Hier ein Beitrag der ARD in ihrer Reihe „mittendrin“, ausgestrahlt Mitte August 2023 in den Tagesthemen.

In unserer Bildungsarbeit vermitteln wir die Werte von Menschenrechten, Demokratie und Frieden und setzen uns mit Extremismus, Nationalismus, Rassismus und willkürlicher Gewalt auseinander.

Wir tragen dazu bei, dass junge Menschen Erinnern und Gedenken selbstständig gestalten. Sie erhalten Raum für verantwortliche Mitwirkung. Dies ist eine Voraussetzung für die Kriegsgräberfürsorge der Zukunft.

Seit 1953 betreibt der Volksbund eine eigenständige internationale Jugend- und Bildungsarbeit. Zum 70-jährigen Bestehen gibt es in diesem Jahr ein neues Motto und ein neues Logo. Mehr dazu finden Sie auf www.couragecounts.org. Zur Kampagne gibt es auch ein Jahresprogramm.

Organisation

Der Volksbund nimmt seine Aufgaben auf Bundes- und Länderebene wahr. Im Auftrag der Bundes-regierung sucht er im Ausland nach deutschen Kriegstoten, um sie zu bergen, würdig zu bestatten und ihre Gräber zu pflegen. Aufgrund unserer föderalen Struktur finden wir in der Fläche Partner und stehen den Menschen vor Ort zur Verfügung.

Wir setzen auf die Unterstützung und das ehrenamtliche Engagement aller Bevölkerungs- und Al-tersgruppen. Wir fördern Partizipation und Eigenverantwortung in der Organisation, insbesondere in der Zusammenarbeit von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern.

Wir kooperieren bundesweit und international mit anderen Akteuren und Einrichtungen der Erin-nerungs- und Gedenkkultur, mit der Bundeswehr, den Reservisten und Verbänden der Traditions-pflege, mit Bildungsträgern, Kirchen und Religionsgemeinschaften, mit Parteien, Vereinen und Gewerkschaften, mit staatlichen und kommunalen Stellen.

„Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren. [...] Gerade deshalb müssen wir verstehen, dass es Versöhnung ohne Erinnerung gar nicht geben kann.“

Richard von Weizsäcker, Gedenkveranstaltung im Plenarsaal des Deutschen Bundestages zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa, 8. Mai 1985

Der Volksbund finanziert sich überwiegend aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. So können Sie helfen.

Der Kreisverband Celle liegt inmitten des Bezirksverbands Lüneburg/Stade im Landesverband Nie-dersachsen als Bestandteil des Bundesverbands. Werden Sie Mitglied!

 

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