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Auszug - Einwohnerfragestunde  

des Kreistages
TOP: Ö 2
Gremium: Kreistag Beschlussart: (offen)
Datum: Di, 19.12.2017 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 14:30 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Kreistagssaal, Trift 26
Ort: Celle
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Adasch erläuterte die Regelungen der Geschäftsordnung zur Einwohnerfragestunde. Jeder könne eine Frage und eine Nachfrage stellen. Die Redezeit sei auf zwei Minuten begrenzt. Die Fragestunde solle insgesamt 15 Minuten nicht überschreiten.

Frau Marks fragte, wieso der Kreis den Kindern an der Gesamtschule nicht die Möglichkeit geben wolle, ihr Abitur zu machen.

Herr Wiswe wies dies zurück. Der Kreis verhindere kein Abitur, im Landkreis bestünden an neun Schulen – darunter 3 Fachgymnasien – gymnasiale Oberstufen. Die Oberstufen seien mit unterschiedlichen Schwerpunkten breit aufgestellt. Insbesondere die  Fachgymnasien seien auf die Schüler der Oberstufen und anderer Schulen eingestellt. Niedersachsenweit müssten  Schüler der Oberschulen und vieler Gesamtschulen für den Erwerb des Abiturs die Schule wechseln. Darüber hinaus befände sich im Schulzentrum an der Burgstraße bereits die Oberstufe des Ernestinums, für eine weitere Oberstufe reiche der Platz nicht aus. Die Einrichtung der Oberstufe an der Gesamtschule sei nur mit einem Neubau von Räumen möglich, während zeitgleich an anderen Schulen Räume leer stünden.

Frau Marks konkretisierte ihre Frage, sie zweifle nicht die allgemeinen Möglichkeiten zum Erwerb des Abiturs an, sondern sie wolle wissen, wieso Kinder, die eine andere Lernweise kennen, nicht weiter auf dieser Art und Weise arbeiten dürften.

Herr Wiswe wies diese Unterstellung zurück, die Vorgaben für die gymnasialen Oberstufen seien an allen Schulen gleich.

 

Eine Zuschauerin stellte die Frage, warum die Entscheidung gefällt werde, ohne das Konzept zu kennen und wieso das Konzept nicht in der Sitzung vorgestellt werden dürfe.

Herr Wiswe erläuterte, dass das Konzept der Gesamtschule bekannt sei, jedoch müssten die Wünsche aller Schüler und Eltern im Kreis berücksichtigt werden. Die vorhandenen Oberstufen seien auch für die Schüler und Schülerinnen der Gesamtschule geeignet. Die Entscheidung sei schwer, da die Schulen von großer Bedeutung seien. Der Landkreis als Schulträger habe die Gesamtschule gut unterstützt und werde dies auch weiterhin tun, jedoch müsse bei einer solchen Entscheidung die gesamte Schulstruktur im Landkreis berücksichtigt werden.

 

Der Elternvertreter der Gesamtschule verwies auf die Koalitionsvereinbarung der niedersächsischen Landesregierung, hiernach seien die Gesamtschulen ein gleichberechtigter Teil im Schulsystem, die nach dem jeweiligen örtlichen Bedarf und den Elternwille durch die Schulträger errichtet würden.

Herr Wiswe erklärte, dass die Gesamtschule selbstverständlich gleichberechtigt behandelt werde. Die gymnasialen Oberstufen hätten jedoch an allen Schulen, auch den Gesamtschulen, denselben Inhalt.

Der Elternvertreter wandte ein, dass die Gesamtschule ohne eine Oberstufe ad absurdem geführt werde.

Herr Wiswe erinnerte an die Entscheidung des Kreistags für eine Gesamtschule entgegen der Empfehlung eines Schulgutachtens für den Kreis Celle. Es bestünde kein Anspruch auf die Einführung einer Oberstufe. Im Burgzentrum befände sich bereits eine Oberstufe.

 

Ein Zuschauer stellte in Ausschicht, dass ohne eine Oberstufe die starken Schüler an die Gymnasien bereits frühzeitig abwandern würden und somit die Gesamtschule zerstört werde.

Herr Wiswe stellte klar, dass dies keineswegs Ziel des Kreises sei. Viele Schülerinnen und Schüler wüssten nach der Grundschule noch nicht, welchen Schulabschluss sie anstreben. Infolge dessen hätten auch Oberschulen für die leistungsstarken Schülerinnen und Schüler inzwischen gymnasiale Zweige eingerichtet.

 

Eine Zuschauerin erkundigte sich, wieso das Ernestinum nicht ausgelagert werden könne, sodass der Raumbedarf für die Gesamtschule inklusive einer Oberstufe gedeckt sei.

Herr Wiswe warnte davor, die Schüler, Eltern und Lehrer beider Schulen gegeneinander auszuspielen. Durch die Anmeldezahlen würden die Eltern langfristig über die Schulen entscheiden, aber einzelne Schulen zu bevorzugen sei falsch.

 

Ein Zuschauer fragte, ob die besondere Lernmethode der Gesamtschule bekannt sei und ob eben diese nicht eine erstrebenswerte Bereicherung der angebotenen Oberstufen darstellen könne.

Herr Wiswe bestätigte, dass ein zusätzliches Angebot selbstverständlich die Bandbreite erweitern würde. Auch die Oberstufen der Gymnasien seien aufgrund der Schwerpunkte unterschiedlich. Jedoch müssten alle Schulen im Kreis berücksichtigt werden. Die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule würden an den anderen Oberstufen wegfallen. In diesem konkreten Fall sei jedoch eine Zusammenarbeit mit dem Ernestinum möglich, darüber hinaus entstünden bei der Einführung der Oberstufe enorme Kosten für neue Räume während andernorts die Räume nicht genutzt werden.

 

Herr Adasch schloss die Einwohnerfragestunde nach 30 Minuten.