Vorlage - An0020/2021-2026VO  

Kurze Sachdarstellung:

Grundsätzlich umfasst die Bedarfsplanung sowohl die Standortplanung der Rettungswachen als auch die Fahrzeugbemessung und -strategie. Das gilt auch für das vom Landkreis Celle in Auftrag gegebene Gutachten. Der Gutachter hat im Rahmen seiner Analyse auch die Dispositionszeit in der Leitstelle des Landkreises Celle berechnet und das Ergebnis als sehr gut bewertet. Darüber hinaus gibt es keine Veranlassung, die hervorragende Arbeit der Leitstelle in Frage zu stellen oder herabzuwürdigen. In den letzten Jahren gab es nahezu keine externen Beschwerden über die Disposition der Leitstelle.

Eine Untersuchung weiterer Größen im Rahmen der Bedarfsbemessung ist weder im Niedersächsischen Rettungsdienstgesetz noch in der Rettungsdienst-Bedarfsverordnung vorgesehen.

Auch praktisch wäre eine Untersuchung der Qualität der Leitstelle oder des Rettungsdienstes durch einen Gutachter nicht umsetzbar. Die Leitstellenmitarbeiter müssen ihre Dispositionsentscheidung nur auf der Grundlage der Lagebeschreibung des Anrufenden treffen. Die Disponenten fragen den Anrufer einheitlich und systematisch ab und haben auch - mittels geübter Abfragestrategien - das Ziel, die Ressource RTW zu schonen. Wird der Zustand des Patienten vom Anrufenden bewusst oder unbewusst fehlerhaft oder dramatischer beschrieben, darf der Disponent die Aussagen grundsätzlich nicht in Frage stellen und eine eigene von der Schilderung abweichende Rettungsmittelentscheidung treffen. Um die Arbeit der Leitstelle zu begutachten, müssten Tausende von Mitschnitten angehört werden, was datenschutzrechtlich nicht zulässig ist. Dabei hätte der Gutachter zudem keine Kenntnis von den zum Zeitpunkt der Einsatzentscheidung zur Verfügung stehenden Rettungsmitteln.

Der Landkreis Celle führt bereits ein regelmäßiges Qualitätsmanagement durch, welches sich nicht bloß auf die Ausrück- und Eintreffzeiten der Beauftragten beschränkt, sondern auch die Arbeit der Disponenten in der Leitstelle umfasst. Dieses beginnt mit einem einheitlichen und standardisierten Anlernen neuer Mitarbeiter, geht weiter mit der Möglichkeit des Leitstellenleiters, die Dispositionsgespräche der Kollegen mitzuhören oder nachträglich auszuwerten und endet in einer Nachbearbeitung schwieriger Gesprächssituationen und Einsatzentscheidungen gemeinsam mit dem Disponenten. Darüber hinaus finden regelmäßige Schulungen statt.

Der Landkreis Celle ist stetig an einer Verbesserung der Leitstellenarbeit interessiert. Zu diesem Zweck ist im Leitstellenverbund sowohl die Anschaffung einer strukturierten Notrufabfrage als auch die Einführung einer elektronischen Einsatzdokumentation in Planung. Die Systeme sollen die Arbeit in der Leitstelle präzisieren und eine bessere Auswertung der Einsätze ermöglichen.

Das aktuelle Bedarfsplangutachten wurde zu guter Letzt bereits fertiggestellt, sodass eine Berücksichtigung weiterer Einflussgrößen im jetzigen Gutachten ohnehin nicht mehr möglich ist.

 

Rechtsgrundlage für die Zuständigkeit:

§ 76 Abs. 2 NKomVG

Beschlussvorschlag:

Der Kreisausschuss beschließt, den Antrag abzulehnen.

Finanzielle und steuerliche Auswirkungen:

keine

 

Anlage:

An0020/2021-2026 Antrag der Gruppe „Gemeinsam für Fortschritt im Landkreis Celle“ vom 19.05.2022

Auswirkungen auf den Klimaschutz

☐ + positiv

☒ 0 keine

☐ -  negativ