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Patenschaftsmodell

Patenschaften für Kinder psychisch belasteter Eltern – Ein Hilfsangebot der Stadt Celle und des Landkreises Celle

Kinder psychisch belasteter Eltern stehen kaum im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Das hält an, solange sie „unauffällig“ bleiben. Für Kinder, die mit einem psychisch erkrankten Elternteil leben, bestehen wesentliche Risikofaktoren. Betroffene Kinder sind verunsichert und fühlen sich verantwortlich für den belasteten Elternteil. Um betroffene Kinder unterstützen zu können, werden Patinnen und Paten gesucht, d.h. engagierte Einzelpersonen jeden Alters und Familien, die Kinder/ Jugendliche zur Entlastung im Alltag, in Überforderungssituationen oder auch zur Krisenbewältigung betreuen.

An wen richtet sich das Patenschaftsmodell?

Das Patenschaftsmodell richtet sich an

  • Kinder und Jugendliche von psychisch belasteten Eltern zur Krisenbewältigung, bei Krankenhausaufenthalten sowie zur Entlastung im Alltag (Leistungsadressaten)
  • Eltern
  • betreuende Paten (Leistungserbringer)

Für die Überprüfung der an der Patenschaft interessierten Personen sowie für die Auswahl und Beratung der geeigneten Paten im Einzelfall ist der Pflegekinderdienst des Landkreis Celle verantwortlich. Die weitere Qualifikation und fachliche Beratung der Patenfamilien erfolgt durch die beteiligten Dienste und Einrichtungen.

Was versteht man unter einer Patenschaft für Kinder psychisch belasteter Eltern?

Paten sind Personen, die bereit sind, Kinder und Jugendliche zur Krisenbewältigung, bei Kranken-hausaufenthalten eines Elternteils, aber auch zur Entlastung im Alltag zu unterstützen. Sie werden unter Verantwortung des Pflegekinderdienstes des Celler Jugendamtes qualifiziert und übernehmen eine Patenschaft für entsprechende Kinder.

Die Idee hinter dem Patenschaftsmodell ist die, dass eine Bezugsperson außerhalb der eigenen Familie für die Kinder ausgleichend und stabilisierend wirken kann. Eine Patenfamilie ist nicht eine bessere Familie für ein Kind. Sie unterstützt die vorhandene Eltern-Kind-Beziehung und ermöglicht dem Kind möglichst unbeschwerte Alltagserfahrungen.

Indem Patenschaften zur Entlastung der Eltern sowie zum Schutz und zur Sicherheit des Kindes beitragen, kann unter diesen Vorraussetzungen der Anspruch der Mütter und Väter trotz schwerer psychischer Belastungen gute, sorgende Eltern zu sein, positiv unterstütz werden.

Das Celler Patenschaftsmodell setzt eine ehrenamtliche Bereitschaft für die Patenschaft voraus. Die tatsächlichen Betreuungsleistungen werden honoriert. Die Patenfamilie soll im Nahbereich der betroffenen Familie leben.

Persönliche Eignungskriterien für die Übernahme einer Patenschaft

  • Paten wissen um die besondere Lebenssituation der Eltern und respektieren sie.
  • Paten streben an, kein Ersatz der familiären Erziehung und auch kein Konkurrenzmodell zu sein, sondern eine Ergänzung zu der familiären Leistung.
  • Paten bewerten die psychisch belasteten Eltern und deren Umgang mit dem Kind grundsätzlich nicht. Sie haben nicht den Auftrag, auf die Qualität der familiären Erziehung Einfluss zu nehmen.
  • Paten bieten Kindern und Jugendlichen Schutz und Entlastung in schwierigen Situationen, wenn Eltern nicht in der Lage sind, sie ausreichend zu stützen und zu fördern.
  • Paten begleiten die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen langfristig. Unabhängig von akuten Krisensituationen halten sie Kontakt zum Kind und Jugendlichen.
  • Eltern-Kind-Beziehungen sollen erhalten bleiben; eine Überführung des Betreuungsverhältnisses in eine langfristige Vollzeitpflege kommt nicht in Betracht. Eine Patenfamilie ist keine bessere Familie, sondern findet ihre wesentliche Aufgabe in der Stärkung und Unterstützung der vorhandenen Eltern-Kind-Beziehung.

Wie werden Sie Pate/ Patin?

Wenn Sie eine Patenschaft für ein Kind von psychisch belasteten Eltern übernehmen möchten, können Sie sich jederzeit an den Pflegekinderdienst des Landkreises Celle wenden. Wir laden Sie gerne zu einem unverbindlichen Informationsgespräch ein. Hier haben Sie die Möglichkeit, sich u.a. über weiterführende Informationen rund um eine Patenschaft und/ oder unser Bewerbungsverfahren erkundigen. Das Verfahren beinhaltet einerseits den persönlichen Austausch über die Rahmenbedingungen einer Patenschaft als auch einer Schulungsreihe in Kooperation mit dem Sozialpädriatischen Zentrums (SPZ), der Psychosozialen Beratungsstelle (PSB) und der Beratungsstelle des Landkreises Celle für Eltern, Kinder und Jugendliche.

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