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Auszug - Gesamtschule Celle - Antrag zur Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe zum Schuljahresbeginn 2020/21 (s. KA v. 16.11.2017, TOP 12)  

des Kreistages
TOP: Ö 5
Gremium: Kreistag Beschlussart: geändert beschlossen
Datum: Di, 19.12.2017 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 14:30 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Kreistagssaal, Trift 26
Ort: Celle
0112/2017 Gesamtschule Celle - Antrag zur Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe zum Schuljahresbeginn 2020/21
   
 
Status:öffentlich  
Federführend:Dez. II - Amt für Bildung, Sport und zentrale Dienste   
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Herr Sommer wies darauf hin, wie wichtig die gymnasiale Oberstufe für die Schülerinnen und Schüler sei. Dies zeige sich auch an der hohen Zuschauerzahl. Die Pädagogik an der Gesamtschule sei auf das Abitur ausgerichtet. Die Gesamtschulen und insbesondere eine Oberstufe böten in besonderer Weise die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs für alle Schülerinnen und Schüler. Die GRÜNE-Fraktion habe vorgeschlagen, die Elternvertreter und den Schulleiter anzuhören. Der Kreisausschuss habe dies abgelehnt. Herr Sommer fragte, ob der Kreistag die Gymnasien schützen wolle. Die Gymnasien bräuchten keinen Schutz. Das Ernestinum sei nicht von der gymnasialen Oberstufe der Gesamtschule abhängig. Ein Oberzentrum wie die Stadt Celle sollte auch eine gymnasiale Oberstufe an einer Gesamtschule haben.

 

Frau Uca wies auf die Eltern und Schüler der Gesamtschule hin, diese hätten sich auf die Möglichkeit des Abiturs an ihrer Schule verlassen. Die räumlichen Herausforderungen bestreite keiner, diese seien aber kein Grund, die Oberstufe nicht einzuführen. Das ganze Konzept der Gesamtschule stehe ohne Oberstufe auf der Kippe. Kinder, die auf ein Gymnasium gehen könnten, würden immer weniger die Gesamtschule besuchen. Gesamtschulen ohne eine Oberstufe gäbe es in anderen Städten nur, wenn dort eine Oberstufe an einer anderen Gesamtschule vorhanden sei. 

 

Herr Pauls legte die Unterschiede zwischen einer Oberschule und einer Gesamtschule dar. Die Gesamtschulen hätten in der Regel eine Oberstufe, diese falle nur in Ausnahmefällen weg. Die Schüler befänden sich auch jetzt schon an der Gesamtschule, so dass diese später nicht an anderen Schulen fehlen würden. Die Beschulung aller Schüler der Gesamtschule am Ernestinum hätte dieselben Raumbedarfe zur Folge. Mit einem effektiven Raummanagement sei die Einführung der Oberstufe an der Gesamtschule möglich. Darüber hinaus erfolge die Einführung nicht in diesem Schuljahr, sondern im Schuljahr 2020/2021. Bis dorthin sei eine Lösung des Raumproblems möglich.

 

Frau Rudnick berichtete von der Entscheidung des Schul- und Kulturausschusses, die Oberstufe abzulehnen. Derzeit sei eine Oberstufe im Burgzentrum ausreichend. In der Stadt Celle alleine befänden sich bereits sieben Schulen mit Oberstufen. Den Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule stünden viele Möglichkeiten offen.

 

Herr Trenkenschu zweifelte ein bestehendes Defizit im Bereich der Oberstufen an. Es bestehe ein breites Angebot an anderen Schulen. Durch die Einführung der Oberstufe entstünden Kosten in Millionenhöhe, dieses Geld solle anders verwendet werden.

 

Herr Bühmann wies auf die Verantwortung des Landkreises als Schulträger für alle Schulen hin. Im Burgzentrum befänden sich zwei gute Schulen, die ihre Schülerinnen und Schüler auf dasselbe Abitur vorbereiten. Hier sei eine Kooperation möglich. Die Lehrer der Gesamtschule könnten auch in der Oberstufe des Ernestinums unterrichten, sodass die Schülerinnen und Schüler einen Teil ihrer Lehrer behalten könnten. Die CDU-Fraktion werde bei gleichbleibenden Bedingungen auch weiterhin einer Oberstufe nicht zustimmen.

 

Herr Pillibeit bekannte sich zum dreigliedrigen Schulsystem. Die Gesamtschule entspräche einer Einheitsschule. Um die Begabungen und Interessen der Schülerinnen und Schüler angemessen zu berücksichtigen, sei das dreigliedrige System besser geeignet. Eine Differenzierung sei erforderlich. Er sprach sich gegen die gymnasiale Oberstufe und gegen eine zweite Gesamtschule aus.

 

Herr Ehrhorn lobte das dreiteilige Bildungssystem in Deutschland. Nach vielen Reformen sei das Bildungsniveau gesunken. Man müsse anerkennen, dass die Schüler unterschiedlich begabt sind und entsprechend unterrichten. Herr Ehrhorn stellte die Frage, ob die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule den direkten Vergleich an Gymnasien scheuen würden.

 

Herr Dr. Ratsch-Heitmann legte dar, dass sich die Schuldiskussion mit der Einführung des Zentralabiturs hätte entspannen sollen. An der Gesamtschule seien dieselben Bedingungen und fachbezogenen Vorgaben für das Abitur zu erfüllen wie an den Gymnasien. Das gemeinsame Lernen der unterschiedlichen Lernbegabungen als Charakter der Gesamtschule entfalle in der Oberstufe, da hier ausschließlich Schülerinnen und Schüler unterrichtet würden, die das Abitur anstrebten. Unter Berücksichtigung der einzusetzenden Ressourcen sei eine gymnasiale Oberstufe an der Gesamtschule daher nicht vertretbar.

 

Herr Schmidt forderte die Kreistagsmitglieder auf mutig zu sein, dem Eltern- und Schülerwillen zu folgen und den Wettbewerb an den Schulen zuzulassen. Die Zuschauer müssten ernst genommen werden. Herr Schmidt kündigte an, dass die SPD auch weiterhin für die gymnasiale Oberstufe an der Gesamtschule kämpfen werde. Das grundsätzliche Ausschließen einer Oberstufe oder einer zweiten Gesamtschule hielt er für ein falsches Vorgehen in einer Demokratie. Herr Schmidt beantragte eine namentliche Abstimmung.

 

Herr Kaiser stellte dar, wie polemisch die Diskussion geführt werde. Bei dieser Entscheidung sei nicht nur Mut, sondern auch die Verantwortung allen Schulen gegenüber zu berücksichtigen. Mittel- und langfristig sei eine gymnasiale Oberstufe an der Gesamtschule vorstellbar. Zum jetzigen Zeitpunkt sei diese jedoch aus räumlichen und finanziellen Gründen nicht möglich. Eine Kooperation mit dem Ernestinum sei erstrebenswert.

 

Frau Petersen berichtete von ihren Erfahrungen im Kreiselternrat zur Zeit der Einführung der Gesamtschule. Zur damaligen Zeit seien die Oberschulen das Experiment gewesen, nicht die Gesamtschulen. Die Gesamtschulen bestünden bereits seit 50 Jahren und somit wesentlich länger als die Oberschulen. Frau Petersen appellierte, der Gesamtschule die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln.

 

Herr Ceyp kündigte an, bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen auch weiterhin von der Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Gesamtschule abzusehen. Das Konzept der Gesamtschule sei durchaus betrachtet worden und die Schule sei gut, jedoch limitiere die Raumsituation an der Burgstraße die Möglichkeiten. Darüber hinaus lasse der Haushalt des Kreises keinen Spielraum zu. Herr Ceyp sprach sich für eine Kooperation der Gesamtschule mit dem Ernestinum aus, es werde allerdings keine Beschneidung des Ernestinums zugunsten der Gesamtschule geben.

 

Frau Fiß stellte die Schwierigkeiten der Entscheidung dar. Zu den derzeitigen Rahmenbedingungen könne eine Oberstufe nicht eingerichtet werden. Sie habe jedoch Sympathien für die Gesamtschule und könne sich eine spätere Zustimmung vorstellen.

 

Herr Adasch lies über den Antrag auf namentliche Abstimmung beschließen. Er erläuterte die Voraussetzungen. So müssten mindestens ein Drittel der Abgeordneten, also 19 Personen, einer namentlichen Abstimmung zustimmen.

 

Abstimmungsergebnis:mit 21 Ja-Stimmen beschlossen

 

Es folgte die namentliche Abstimmung, Frau Führer verlas die Namen in alphabetischer Reihenfolge.

Der Kreistag beschloss, die Gesamtschule Celle nicht um eine gymnasiale Oberstufe zu erweitern. Der Antrag der Gesamtschule Celle ist entsprechend zu bescheiden.

Abstimmungsergebnis:mehrheitlich bei 36 Ja-Stimmen und 21 Nein-Stimmen

 

Herr Adasch unterbrach die Sitzung für eine Pause von 16:55 Uhr bis 17:00 Uhr.